Die Ausstellung
Das Gipsinformationszentrum Sulzheim ist in einem Teil der ehemaligen Zehntscheune des Klosters Ebrach untergebracht. Das Gebäude entstand zwischen 1674 und 1676, nachdem ein Brand die alte Scheune vernichtet hatte. Den Neubau unterteilten daher Brandmauern – zum größten Teil aus Gipsgestein – in drei getrennte Scheunenkammern. Zwei dieser Kammern wurden im Lauf der Jahrhunderte abgebrochen, lediglich der östliche Teil blieb bis heute erhalten.
Eine aufwändige Sanierung war nötig, um das Gebäude als Gipsinformationszentrum nutzen zu können. Es beherbergt neben der ca. 100 qm großen Dauerausstellungsfläche ein repräsentatives Foyer und einen 60 qm großen multifunktional ausgestatteten Veranstaltungsraum. Für Sanitäranlagen wurde ein moderner Anbau aus Gipsgestein errichtet.
Am 30.Juni 2007 wurde das GIZ feierlich eröffnet.
Wo kommt Gips vor?
Hier bei Sulzheim findet sich Gips in einer bis zu 10 m mächtigen Gesteinsschicht, die vor rund 220 Millionen Jahren entstanden ist. Ein großes Landschaftsmodell zeigt in der Ausstellung, wo diese Gesteinsschicht verläuft und wie sie das Landschaftsbild bei Sulzheim prägt.
…und wie sieht er aus?
Gips bildet Kristalle. Dabei beeinflussen die Umstände der Kristallbildung deren Aussehen. Größe und Reinheit der Gipskristalle, aber auch Farbe und Ausformung hängen von äußeren Faktoren ab. Die Vielfalt der Gipskristalle ist erstaunlich!
Was macht die Gipshügel so besonders?
Wenn Gipsgestein an die Erdoberfläche gelangt, verkarstet es. Regen- und Grundwasser laugen das Gestein aus und lassen Höhlen, Klüfte und Hügel entstehen. Nur eine dünne Bodendecke liegt über dem Karstgestein und bildet einen ganz besonderen Lebensraum für ganz besondere Pflanzen.
…und warum stehen sie unter Naturschutz?
Weil sich auf den mageren Böden der Gipshügel eine Pflanzengesellschaft erhielt, wie sie in Mitteleuropa nach dem Ende der letzten Eiszeit vorherrschte. Heute finden sich solche Steppenreliktpflanzen nur noch sehr selten. Informieren Sie sich im GIZ und in der Außenpräsentation über die einmalige Pflanzenwelt und helfen Sie mit, die empfindlichen Gipshügel zu schützen und zu erhalten!
Wie wird Gips abgebaut?
Gips kommt in oberflächennahen Gesteinsschichten vor und wird daher meist im Tagebau gewonnen. Früher gab es zahlreiche Brüche, in denen Gips für den lokalen Bedarf gewonnen wurde. Auch der heutige industrielle Gipsabbau findet in Sulzheim über Tage statt – in einem großflächigen, „wandernden“ Steinbruch.
… und wie muss er weiterverarbeitet werden?
Wenn der Gips zu einem vielseitigen Bindemittel aufbereitet werden soll, muss das Gestein durch Erhitzen entwässert und zu Pulver vermahlen werden. Das 20. Jahrhundert revolutionierte die Technik der Gipsherstellung – Gips ist heute das Produkt eines hochmodernen Industriezweigs. Im GIZ können Sie die Entwicklung der Gipsindustrie anschaulich nach verfolgen!
Warum wird Gips hart?
Das ist eigentlich ganz einfach: Nachdem den Gipskristallen durch Erhitzen Wasser entzogen wurde, lagern sie es erneut ein, sobald das Gipspulver angerührt wird. In kurzer Zeit wachsen Gipskristalle, die miteinander zu einer festen Masse verfilzen. Der Gips „bindet ab“.
… und wofür wird diese Fähigkeit des Gipses genutzt?
Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten ist erstaunlich. Der Großteil des Gipses wird im Baugewerbe verwendet, als Wandputz, Estrich oder Gipsplatte. Weniger bekannt ist seine Rolle bei der Porzellanherstellung oder in der Pharmazie, bei der Farbenproduktion oder gar in der Futter- und Lebensmittelindustrie. Sie werden verblüfft sein, wo überall man Gips begegnen kann!